Die umgekehrte Pyramide für SEO-Texte verwenden. So geht’s

SEO

Die umgekehrte Pyramide ist ein ideales Content-Framework für SEO. Insbesondere für semantische Suchmaschinen ist es ideal, da es ein frühes Signal über das Thema des Contents vermittelt. In diesem Blog-Post zeige ich dir, wie ich Inhalte nach der umgekehrten Pyramide aufbaue.

Inhaltsverzeichnis

Warum die umgekehrte Pyramide für SEO wichtig ist

Aus SEO-Sicht finden Mensch und Maschine den wichtigsten Teil eines Textes in einer umgekehrten Pyramide gleich am Anfang, nämlich das Thema des Textes.

Für eine semantische Suchmaschine ist der Anfang des Textes wichtig, da er das Thema (den "Conceptual Intent") definiert. Für Menschen ist er wichtig, da sie dadurch am Anfang des Textes sehen können, ob der Text eine Suchanfrage beantwortet. Die umgekehrte Pyramide ist nun nicht neu. Sie wird bereits seit dem 19. Jahrhundert im Journalismus verwendet, um zu erreichen, dass Menschen einen Artikel lesen und nicht nur von Überschrift zu Überschrift springen.

Für diesen Blogbeitrag solltest du dich schon über Entitäten und ihre Bedeutung für SEO informiert haben und du kennst die drei Ebenen der Suchintention.

Die umgekehrte Pyramide wird manchmal auch als “invertierte Pyramide” bezeichnet. Dieses Content-Framework basiert auf dem “BLUF”-Prinzip. “BLUF” steht dabei für “Bottom Line up Front”. Das bedeutet: Das wichtigste kommt zuerst. Und das Wichtigste ist in einem SEO Text die Antwort auf die Suchanfrage.

Aufbau eines Textes nach dem Prinzip der umgekehrten Pyramide

Bevor ich das erste Wort eines Textes nach dem Content-Framework der umgekehrten Pyramide schreibe, vervollständige ich für mich diesen Satz:

  • “Mit meinem Text beantworte ich die Frage … ”

Ich darf für die Vervollständigung des Satzes keine Konjunktionen (also “und” bzw. “oder”) und keine Gliedsätze verwenden. Durch diese Einschränkung fokussiere ich mich ganz auf die Beantwortung einer Frage, die Menschen in eine Suchmaschine oder einer KI eingegeben haben. Dieser Satz ist der Leitfaden für den Text in der umgekehrten Pyramide.

Somit lautet der vollständige, obige Satz für den Blog-Beitrag, den du gerade liest:

  • “Mit meinem Text beantworte ich die Frage über den Aufbau eines Textes für SEO nach der umgekehrten Pyramide”.

Sowohl die Keyword-Recherche als auch der Inhalt des Textes fokussiert sich nun genau auf diesen einen Satz, der als Leitfaden dient.

Ein Text in Form einer umgekehrten Pyramide besteht aus mindestens 3 und maximal 6 Abschnitten.

Aufbau des Content-Frameworks der“umgekehrten Pyramide”

Der erste Abschnitt ist die Einleitung.

Die Einleitung

Die Einleitung einer umgekehrten bzw. invertierten Pyramide hat genau drei Aufgaben:

  1. Sie beantwortet für Mensch und Maschine die Frage “Worum geht’s”. Das ist das Thema eines Textes. Das Thema eines Textes ist der "Conceptual Intent" in meinem 3-Ebenen-Framework der Suchintention.

  2. Als Zweites beantwortet die Einleitung die Frage, warum der Text wichtig ist und die Besucher und Besucherinnen weiterlesen sollten. Damit kommunizierst du Relevanz für die Suchanfrage.

  3. Als Letztes erwähnt du in der Einleitung, was Besucher und Besucherinnen nach dem Lesen deines Textes wissen, das sie vorher nicht wussten. Das ist das “Versprechen” deines Textes

Diese 3 Fragen in der Einleitung zu beantworten, fördert nicht nur das inhaltliche Verständnis einer semantischen Suchmaschine. Es fördert auch das Engagement der Besucher und Besucherinnen. Du vermittelst ihnen, dass sie hier richtig sind und ihre Suchanfrage beantwortet wird.

Die Fragen beantworte ich mit maximal 3-5 Sätzen. Vermeide in der Einleitung Storytelling, irrelevante "Hooks" und irrelevantes “SEO-Blah”. Menschen besuchen deine Seite über eine Suchmaschine, weil sie eine Frage haben und nach der Antwort suchen. Versprich ihnen in der Einleitung, dass du die Antwort lieferst und mache es dann auch.

Hier ein Beispiel für die 3 Sätze einer Einleitung eines Textes über Fotospots in der Geisterstadt Rhyolite, die genau die obigen drei Fragen beantworten. Der erste Satz der Einleitung lautet:

"Rhyolite, ist eine Geisterstadt in Nevada, die nach dem Ende des Goldrausches verlassen wurde."

Dieser erste Satz enthält die primäre Entität “Rhyolite” und drei damit verknüpfte Entitäten, nämlich “Geisterstadt”, “Nevada” und "Goldrausch". Damit ist der Conceptual Intent (das "Thema" des Textes) für Mensch und Maschine definiert.

Der 2. Satz der Einleitung beantwortet die Frage, warum der Inhalt des Textes für die Zielgruppe wichtig ist. Er lautet:

"Sie liegt am Rand des Death Valley in den Bullfrog Hillls und die Ruinen sind beeindruckende Fotospots."

Dieser Satz beginnt mit einer sogenannten "Koreferenz". Das "Sie" bezieht sich auf das Subjekt des vorherigen Satzes. Dadurch wird die Salienz und Relevanz der Entität "Rhyolite" gestärkt. Dann erwähne ich, wo sich die Geisterstadt befindet und dass man dort viele Fotospots findet.

Im 3. Satz der Einleitung gebe ich den Lesern und Leserinnen das Versprechen, ihre Suchanfrage “fotospots rhyolite” zu beantworten:

“In diesem Blog-Beitrag zeige ich dir die besten Fotospots in Rhyolite und gebe dir Tipps, um deinen Fototrip zu planen”.

Damit ist sowohl für Menschen als auch für KI-Systeme bereits in der Einleitung klar, worum es in diesem Text geht. Nämlich um das Thema (die Entität) “Rhyolite” und durch das Keyword “Fotospots” um das Thema (die Entität) “Fotografie”.

Schreibe also in der Einleitung, worum es in deinem Text geht und vermeide das "herumeiern" um das Thema mit bildhaften Beschreibungen, Teasern, "Hooks", "Scene-Setting" und Keyword-Stuffing-Fragen wie "Du willst also wissen, was die besten Fotospots in Rhyolite sind?". Moderne Suchmaschinen sind semantisch. Sie suchen nach Antworten (und nicht nach einer Wiederholung der Suchanfrage). Sie müssen inhaltlich verstehen, worüber du schreibst.

Das Inhaltsverzeichnis

Das Inhaltsverzeichnisses soll vor allem den Menschen einen Überblick über den Inhalt des Textes geben, bevor sie ihn lesen. Das stärkt vor allem noch einmal das Versprechen der Einleitung und ermöglicht Lesern und Leserinnen, gleich zum für sie relevanten Text zu springen.

Das Inhaltsverzeichnis muss nicht alle Überschriftebenen deines Textes enthalten. Die H2 und H3 sind ausreichend. Achte bitte darauf, dass die Überschriften inhaltlich aussagekräftig sind. Sie sollten Lesern und Leserinnen einen Überblick über deinen Text geben, noch bevor sie ihn lesen.

Das Inhaltsverzeichnis hat selbst keine eigene Hx-Überschrift. Ein Text wie “Inhaltsverzeichnis” ist ausreichend.

Es muss nicht auf jeder Seite vorhanden sein. Ich verwende etwa auf thematischen Übersichtsseiten für Themencluster oder bestimmten Landingpages kein Inhaltsverzeichnis..

Wichtige Informationen zum Verständnis des Textes

Dieses Kapitel liefert nun wichtige Informationen, die für das Verständnis des Textes unbedingt notwendig sind. Die Betonung liegt dabei auf “unbedingt”. Vermeide in diesem Abschnitt irrelevante Inhalte im Hinblick auf das Versprechen deines Textes und die Suchanfrage.

Die Inhalte dieses Bereichs ergeben sich aus den drei Ebenen der Suchabsicht. Jemand, der nach “Fotospots Rhyolite” sucht, erwartet hier relevante Informationen für seinen geplanten Besuch der Geisterstadt und nicht eine geschichtliche Abhandlung. Sonst hätte er oder sie nach “Geschichte Rhyolite” (andere Suchintention) gesucht. Wenn du im Text unbedingt 2-3 Sätze über die Geschichte unterbringen möchtest, verwende dazu bitte das Kapitel "Zusatzinformation". Darüber schreibe ich weiter unten.

Für meinen Text über die besten Fotospots erwähne ich in diesem Kapitel:

  • Dass es in Rhyolite bis zu 55 Grad haben kann und man ausreichend Wasser mitnehmen sollte

  • Dass es dort keinen Mobilfunkempfang gibt

  • Dass es dort Klapperschlangen gibt

Das ist der erste Abschnitt der umgekehrten Pyramide mit einer eigenen Überschrift. Verwende dazu bitte eine H2.

Hier sind noch einige Beispiele, worüber du in diesem Absatz schreiben kannst:

  • Für ein Tutorial, was Menschen brauchen, um das Tutorial nachvollziehen zu können.

  • Für einen Review, warum du dieses Produkt gekauft hast

Diesen Bereich kannst du gerne in weitere Unterabschnitte untergliedern. Verwende dann für jeden Unterabschnitt eine H3, wobei ich mich in der Regel auf 3 Unterüberschriften beschränke. Von hier aus kannst du auch auf andere, relevante, Inhalte verlinken, die für den Text wichtig sind. So wie ich es weiter oben im Text gemacht habe.

Achte bitte darauf, dass dieses Kapitel nicht zu lange wird und in eine Abhandlung von allen möglichen irrelevanten Informationen ausartet, nur um das Keyword noch ein paar mal unterzubringen ("SEO-Blah"). Beschränke dich wirklich auf wesentliche Informationen zur Beantwortung der Suchanfrage. Auch wenn es schwerfällt.

Der Hauptteil

Im Hauptteil der umgekehrten Pyramide geht es ausschließlich um die Beantwortung der Suchanfrage. Dafür verwende ich für dieses Kapitel eine H2, die ähnlich, aber nicht identisch der H1 der Seite ist. Lautet etwa die H1 “5 Fotospots in der Geisterstadt Rhyolite für deine Reise” lautet die H2 dieses Kapitels einfach nur “Fotospots in Rhyolite” oder "Die schönsten Fotospots in Rhyolite".

In diesem Kapitel verwende ich dann für jeden Fotospot eine eigene H3. Wäre es ein Review, würde ich für jedes Feature eine H3 verwenden. In einem Tutorial hat jeder Schritt eine H3.

Bleibe bitte im Hauptteil beim Thema (deinem "Versprechen") und schweife nicht ab. Schreibe ich über die Fotospots, ist die Geschichte der Geisterstadt hier irrelevant. Aber ich kann natürlich 1-2 Sätze über interessante Fakten eines einzelnen Fotospots schreiben.

Die Zusatzinformationen

Im Abschnitt der Zusatzinformationen erwähne ich alle zusätzlichen Informationen, die eine Ergänzung zum Hauptteil sind. Sie sind aber für den Hauptteil nicht essenziell . Hier kann ich nun endlich einen Absatz mit 2-3 Sätzen (aber nicht 1000 Wörter) darüber schreiben, warum Rhyolite eine Geisterstadt ist.

Dieses Kapitel kannst du bei Bedarf auslassen.

Die Zusammenfassung

Die Zusammenfassung spannt den inhaltlichen Bogen noch einmal zurück zur Einleitung. Darin bestätige ich das Versprechen der Einleitung und fasse die drei wichtigsten Punkte des Hauptteils zusammen.

Optional finden Leser und Leserinnen hier auch einen Call to Action.

Die umgekehrte Pyramide kann das Engagement verbessern

Menschen lesen in den seltensten Fällen eine Website von oben bis unten. Sie scannen sie und suchen nach der Antwort auf ihre Frage. Bereits 1997 hat das der Usability-Experte Jakob Nielsen herausgefunden und darüber in seinem Blogbeitrag "How users read on the Web" geschrieben.

Auch er empfiehlt daher die Nutzung der umgekehrten Pyramide als Content-Framework.

Ersetzt du die oft verwendeten "SEO-Blah" Einleitungen durch konkrete Aussagen im Hinblick auf die Suchanfrage, bleiben Menschen eher auf deiner Website..

Wenn du dir einmal selbst ansehen willst, wie Menschen deine Website nutzen, sieh dir Sitzungsaufzeichnungen mit Microsoft Clarity an. Damit siehst du, wie Menschen durch deine Website scrollen und ob sie jede einzelne Zeile deines Textes lesen. In den meisten Fällen wirst du sehen, dass sie die Seite "scannen" und bei einzelnen Überschriften oder Bildern verweilen und den Inhalt dort lesen.

Zusammenfassung

Indem du deine Texte nach der umgekehrten Pyramide aufbaust, sendest du Maschinen und Menschen ein frühes Signal über das Thema deines Textes. Semantische Suchmaschinen verstehen dadurch besser und schneller, worum es in deinem Text geht.

Aber auch für Menschen kann die invertierte Pyramide sehr nützlich sein. Sie erfahren gleich zu Beginn, dass ihre Frage hier beantwortet wird.

Christian Feichtner

Als Onliner seit 1991 und Website-Betreiber seit 1994 habe ich mich nach vielen Stationen im Online-Business auf zwei Themen spezialisiert: modernes SEO für mehr relevanten Traffic von semantischen Suchmaschinen und effektive Webanalyse zur datengetriebenen Optimierung der Customer Journey. Schreibe mir, wenn ich dabei unterstützen kann.

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